Eine Lebens- oder Rentenversicherung abzuschließen, lohnt sich heute kaum noch, denn die extrem niedrigen Zinsen machen diese beiden Klassiker der Vorsorge zu einem denkbar schlechten Geschäft. Einige der großen Versicherer bieten daher die klassische Lebensversicherung nicht mehr an, sie haben vielmehr ein neues Produkt im Angebot: Indexpolicen. Während es für die Klassiker nur noch wenig oder gar keine Zinsen mehr gibt, versprechen die Indexpolicen eine sehr gute Rendite. Lohnt es sich aber, in diese besonderen Policen zu investieren?
Ein konservatives Finanzprodukt
Im Grunde sind Indexpolicen ein sehr konservatives Finanzprodukt, aber mit guten Renditen. Wenn die Versicherungen Überschüsse erwirtschaften, dann werden diese in eine Beteiligung an einem Wertpapierindex angelegt. Allerdings geht das Geld nicht direkt in den Index, sondern in Derivate, die dann den Index nachbilden. Konservativ wird diese Anlage, wenn die eigentlichen Einlagen zu 100 % in einen sicheren Anlagestock des Versicherers gehen. Aber das, was eigentlich sehr vorteilhaft klingt, hat auch seine Nachteile, zumindest aus der Sicht von Verbraucherschützern.
Welche Nachteile gibt es?
Die Nachteile sehen die Verbraucherschützer zum einen in der Tatsache, dass die Versicherungen Überschüsse erwirtschaften, was in der heutigen Zeit nicht mehr ganz so einfach ist. Ohne diese Überschüsse gibt es auch keine Beteiligung am Gewinn. Zum anderen sehen die Verbraucherschützer eine Gefahr darin, dass der Kunde nicht von der Entwicklung am Aktienmarkt profitieren kann. Die Wertsteigerung, die die Versicherung mit den möglichen Überschüssen erzielt, wird in der Regel durch eine Quote oder durch einen sogenannten Cap gedeckelt. Handelt es sich um eine Quote, dann kann der Kunde nur anteilig mit etwa 70 % profitieren. Handelt es sich um einen Cap, dann wird der Wertzuwachs pro Monat auf ca. drei Prozent des gesamten Kapitals begrenzt. Da immer über das ganze Jahr ermittelt wird, gleichen die guten Jahre die schlechten Jahre aber wieder aus. Letztendlich bleibt oft nur das Kapital erhalten, eine nennenswerte Rendite gibt es aber kaum.
Quote und Cap müssen sein
Eine Deckelung durch Quote oder Cap ist nach Ansicht der Anbieter notwendig, um die oftmals starken Schwankungen auf dem Kapitalmarkt wieder auszugleichen. Die Kunden können sich aber stets darauf verlassen, dass sie auch in weniger guten Jahren keine Verluste hinnehmen müssen. Bevor es zum Abschluss einer Indexpolice kommt, sollte sich der Verbraucher wie bei allen andern Finanzprodukten auch, immer über die Chancen und die Gefahren aufklären lassen. Indexpolicen sorgen für mehr Flexibilität und die Kunden bekommen ein konservatives Finanzprodukt, das eine lebenslange Rentenzahlung garantiert. Trotzdem bleibt ein Rest Skepsis.
Werden die Risiken verlagert?
Die Versicherungen können nur noch sehr geringe Überschüsse erwirtschaften und das, was übrig bleibt, wird von den Versicherern nicht direkt in Aktien angelegt, sondern vielmehr in meist komplizierte Finanzprodukte, die außer Insidern niemand so richtig durchschauen kann. Damit wird das Risiko immer mehr vom Anbieter auf den Verbraucher verlagert. Wenn die Kosten abgezogen werden, dann bleiben bei Indexpolicen oft nur noch Verluste übrig. Die Rendite wird nicht selten erst dann ausgezahlt, wenn der Verbraucher ein sehr hohes Alter erreicht hat. Daher sehen viele die Indexpolicen als eine Art Mogelpackung an. Wie bei vielen ähnlichen Finanzprodukten, so sind die Verbraucher auch hier gezwungen, ihre Altersvorsorge auf mehrere Säulen aufzubauen, wenn sie in Indexpolicen investieren.
Wer sich für Indexpolicen entscheidet, der sollte sich eine Versicherung aussuchen, die finanzstark ist.
Bildquellen: „produkt-mit-rendite.jpg“ stevepb – pixabay.com / „risiko-oder-gewinn.jpg“ freeGraphicToday – pixabay.com