Schufa ist wichtigste Entscheidungshilfe für Banken
Der Weg zu einem Kredit ist nicht immer einfach. Zwischen dem Wunsch nach einer Finanzierung, um zum Beispiel eine Wohnungseinrichtung oder ein Eigenheim zu erwerben und der Realisierung desselben liegen einige Schritte, die mehr oder minder einfach zu überwinden sind. Das Gespräch mit dem Finanzberater, das Ausfüllen des Kreditantrags, die Bereitstellung der Unterlagen zum Nachweis der monatlichen Ein- und Auskünfte. Und dann steht die große Hürde bevor, die über Auszahlung oder Nichtauszahlung entscheidet: die Bonitätsprüfung. Neben den hauseigenen Vergabekriterien, bei Banken ist das unter anderem die Prüfung, ob ein Arbeitsverhältnis besteht und ein regelmäßiges Einkommen eingeht, ist die Schufa-Auskunft für Banken die wichtigste Entscheidungshilfe, ob ein potentieller Kreditnehmer in der Lage ist, den Kredit ordnungsgemäß zurückzuzahlen. Dabei ist eine Ablehnung eines Kreditantrages wegen einer negativen Bonitätsbewertung manchmal eine Überraschung für die Antragsteller. Denn nicht jeder weiß, was in der Schufa so alles drinsteht und welche Einträge in der eigenen Datei vorhanden sind, die dazu führen, dass eine Anfrage abgelehnt wird.
Schufa registriert Daten von Verbrauchern
Die Schufa ist eine Wirtschaftsauskunftei und als Bonitätsauskunft die erste Anlaufstelle für die Banken hierzulande. Täglich werden in Deutschland rund 350.000 Schufa-Auskünfte angefragt und erteilt. Zu diesem Zweck sammelt und bewahrt die Schufa Daten über das Zahlungsverhalten von Verbrauchern. Insgesamt sind dort 66,2 Millionen Personen registriert. Die Schufa bekommt die Daten von gut 9000 Banken und Unternehmen wie Telefon- und Internetanbietern, Leasinggesellschaften, Versandhäusern oder auch aus Schuldnerverzeichnissen. Dafür bekommen die Unternehmen die Daten über die Bonität potenzieller Kunden quasi im Austausch erteilt.
Dabei spielen zum Einen die Kreditaktivitäten der Verbraucher eine Rolle: Wie viele Kredite hat eine Person angefragt, erhalten und zurückgezahlt, wie viele Anfragen wurden abgelehnt? Die abgelehnten Kredite und Anfragen werden registriert und für ein Jahr gespeichert. Bezieht sich eine Anfrage lediglich auf die Konditionen einer Finanzierung, so wird diese nicht gespeichert.
Score-Wert entscheidet auch über den Zinssatz
Gespeichert werden alle Daten, die für die Beurteilung der Bonität relevant sind. Das sind zunächst die Stammdaten. Also Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Geschlecht sowie Anschriften und gegebenenfalls auch vorherige Anschriften. Des Weiteren interessiert sich die Schufa für die Anzahl der Bankkonten, Kreditkarten, Leasingverträge, Mobilfunkverträge, vereinbarte Ratenzahlungsverträge, Kredite, Bürgschaften, für unbezahlte Forderungen, Mahnverfahren, Pfändungen und Insolvenzen. Aus den gesammelten Daten ermittelt die Auskunftei dann einen Score-Wert für jeden Verbraucher. Der Score-Wert markiert die Risikoquote des Zahlungsverhaltens. Je niedriger der Score-Wert, desto höher ist das Ausfallrisiko für die Finanzierung. Der Wert kann so auch Einfluss auf die Höhe des Zinssatzes nehmen: je höher das Risiko, desto höher der gewährte Zins.
Unternehmen müssen Kunden über Eintrag in die Schufa informieren
Informationen über das Zahlungsverhalten bekommt die Schufa von den verkaufenden Unternehmen und den Banken. Werden Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten, so kann dies einen Eintrag zur Folge haben. Die Unternehmen stehen jedoch in der Informationspflicht und müssen ihre Kunden bei Zahlungsverzug darauf hinweisen, dass bei Nichtzahlung eine Meldung an die Schufa erfolgt. Bei Einkäufen müssen die Käufer außerdem der sogenannten Schufa-Klausel zustimmen. Dies geschieht bei vielen Bestellungen über das Internet unbemerkt. Denn die Klausel über die Zustimmung zur Datenweitergabe an die Schufa zu steht im Kleingedruckten, in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Ist der Schufa Eintrag erstmal da, bleibt für oft mehrere Jahre dort gespeichert. Die Schufa bietet mittlerweile jedoch an Einträge vorzeitig zu löschen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Der Eintrag muss nach dem 01.07.2012 erfolgt sein und darf maximal 2000 Euro betragen. Der Betrag muss außerdem innerhalb von sechs Wochen beglichen worden sein und es darf kein Titel vorliegen.
90 Prozent der Einträge sind positiv
Nach Angaben der Schufa sind 90 Prozent der eingetragenen Verbraucherdaten durchweg positiv, das Zahlungsverhalten also vertragsgemäß und damit insgesamt vorbildlich. Und für die Verbraucher liegt nach Angaben der Schufa ebenda der Nutzen. Ein Verbraucher mit einer positiven Bonitätsbeurteilung ist kreditwürdig. Die Vorlage einer Schufa-Auskunft kann zum Beispiel auch bei Vermietern im Rahmen einer Wohnungssuche für Vertrauen sorgen. Die Schufa sammelt jedoch keine Daten über das Kaufverhalten, das Einkommen, das bestehende Vermögen, den Beruf, die Nationalität oder das Eheverhältnis. Vor allem Banken sind aber darauf bedacht, dass das Einkommen für die Rückzahlung eines Kredits ausreicht. Ist beides gegeben, stehen kleinen und großen Wünschen grundsätzlich nichts im Weg. Wer eine Auskunft benötigt oder für sich zur Information erhalten will, der kann diese auf der Internetseite der SCHUFA für 29,95 Euro bestellen oder einen dauerhaften Online-Zugang für 3,95 Euro pro Monat einrichten.
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