Riester soll Lebensstandard im Alter sichern
Die Riester-Rente. Als sie 2002 im Zuge der Rentenreformen, die 2001 bis 2004 erlassen wurden, von Walter Riester zum Ende seiner Amtszeit als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung eingeführt wurde, sollte sie vor allem den Lebensstandard der heute noch jungen Bevölkerung im Alter sichern. Als freiwillige privat finanzierte Rente, die durch staatliche Zulagen subventioniert und vom Finanzamt durch den Sonderausgabenabzug begünstigt ist, sollte sie dazu dienen, die sinkende gesetzliche Rente aufzubessern. Mit einer Eigenleistung in Höhe von 4 Prozent des beitragspflichtigen Jahresgehalts sollten Bürger sich eine lebenslange Rente sichern, die ihnen mindestens die eingezahlten Beiträge wieder zurückzahlt. Verluste sollte es demnach keine geben. Zudem sollte sie die Unternehmen vor steigenden Beitragssätzen bewahren und auch der Versicherungsbranche versprach die Riester-Rente eine profitable Vertragswelle.
Einwanderungsquote sichert gesetzliche Rente
Weil die Regierung befürchtete, dass unsere allgemeine Bevölkerung dem Alter verfallen würde, sollen die jungen Generationen ihre Rente nun selbst mittragen. Was bei der Rentenoffensive offenbar nicht bedacht wurde, ist die hohe Einwanderungsquote. Ja, Deutschland ist ein Einwanderungsland. Seit 1991 hat es kein Jahr gegeben, in dem weniger als 500.000 Menschen Deutschland zugewandert sind. Zwar bleiben längst nicht alle Zuwanderer langfristig im Land, doch das Volumen der Bevölkerung steigt und damit auch die Anzahl der Erwerbstätigen, die in die Rentenkasse einzahlen. Damit sichert die Einwanderungsquote im Prinzip die gesetzliche Rente. Für viele erweisen sich die Rentenreformen allein deshalb als unnötig.
Riester-Rente schwer in der Kritik
Leider sieht der Lebensabend der zukünftigen Rentner unter dem Riester Stern längst nicht so rosig aus, wie die Politik es einst versprach. Der erwartete Ansturm auf die Verträge blieb aus, mehr als die Hälfte der Berechtigten verschmäht die freiwillige Zusatz-Rente. Für einige Politiker und Parteien gilt Riester heute schon als gescheitert, sie fordern Korrekturen der Reformen und eine gesetzliche Rente, die allein den Lebensstandard der Rentner halten kann. In der Tat, die Riester-Rente muss eine Menge Kritik über sich ergehen lassen: Sie sei schwach in der Rendite, denn das niedrige Zinsniveau und die Finanzmarktkrise haben diese bisher zunichte gemacht. Sie sei zu kompliziert und außerdem zu teuer. Die Versicherungen kalkulierten die Verträge mit sehr hohen Lebenserwartungen, dies habe zur Folge, dass die Versicherten tatsächlich sehr alt werden müssen, um die eingezahlten Beiträge wieder gänzlich zurückzuerhalten bzw. von den Renditen zu profitieren. Häufig seien auch die Verwaltungskosten viel zu hoch angesetzt. Stiftung Warentest zum Beispiel fand heraus, dass ausgerechnet in den meistverkauften Verträgen, nämlich den Riester-Rentenversicherungen, nur selten gute Angebote enthalten seien.
Lohnt sich die Riester-Rente überhaupt?
Die Antwort ist so eindeutig, wie sie einfach ist: Ja, wenn man es richtig macht! Denn mit einem renditestarken aber günstigen Vertrag lassen sich durch die staatliche Förderung höhere Beiträge erzielen als mit anderen, ganz privaten Rentenversicherungen. Wer bereits einen Vertrag eingegangen ist, der ist also gut damit beraten, diesen noch einmal zu überprüfen. Gegebenenfalls lohnt sich ein Wechsel in einen besseren Tarif. Wichtig ist auch, den richtigen Vertragstyp für sich zu finden. Sei es Riester-Bausparen, ein Riester-Banksparplan, Fondssparplan, eine Riester-Rentenversicherung oder Wohn-Riester. Vorteile bietet das Riestern durchaus. Neben der lebenslangen Garantie für sich selbst, kann der Ehepartner im Todesfall die Rente weiter beziehen, das Geld ist vor Pfändungen geschützt und junge Leute bis 25 Jahren erhalten zudem den Berufseinsteiger-Bonus in Höhe von 200 Euro.
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