Anleger müssen erstmals negative Zinsen bei 10jährigen Staatsanleihen des Bundes bezahlen

Minusrendite für Bundesanleihen

Staatsanleihen des Bundes

Die Staatsanleihen des Bundes erstmals mit negativen Zinsen bei 10jähriger Laufzeit

Für die Vermögensbildung und zur finanziellen Vorsorge nutzen zahlreiche Sparer die Möglichkeiten der staatlichen Wertpapiere. Am 14. Juni fiel die Rendite für die Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf minus 0,01 Prozent. Damit erreicht die Rendite ein Rekordtief in der Geschichte der Bundesrepublik. Für die Staatsobligationen mit einer kurzen Laufzeit stehen bereits seit dem Jahr 2014 Minusrenditen auf dem Programm und nun bezieht der Staat auch bei langen Laufzeiten Geld dafür, dass er Kredit in Anspruch nimmt. Für eine Bundesrepublik, deren Finanzagentur mit einer erstklassigen Bonität wirbt, ist das wohl eher ein Armutszeugnis. Nachdem die EZB im März bereits den Leitzins auf null Prozent herabgesenkt hatte, ist die schwache Rendite für die Anleihen ein weiterer Sorgenfaktor für konservative Anleger.

Obligation wertlos

Eigentlich ist die zehnjährige Bundesanleihe eine willkommene Basis-Anleihe für das Depot vieler Investoren, die ihr Kapital langfristig parken möchten. Wer das Wertpapier bis zum Laufzeitende hält, steigert den Kurswert und damit die Erträge. Hauptkäufer der Bundesanleihen sind zum Beispiel andere Staaten und Institutionen wie Banken oder Fondsgesellschaften, aber auch Privatpersonen setzen mit einer Staatsanleihe ein Fundament in ihr Portfolio. Doch der Traum von der langfristigen Obligation mit einer sicheren Rendite hat sich offenbar ausgeträumt. Denn zurzeit lohnt sich der Erwerb ganz und gar nicht. Vor allem für die Pensionskassen und die Versicherungen stellt die Minusrendite ein Problem dar, denn sie müssen das Geld ihrer Versicherten langfristig und möglichst gewinnbringend anlegen und das tun sie in der Regel mit Staatsanleihen. Wer bereits eine entsprechende Anleihe im Depot hat, fährt zwar weiterhin Gewinne ein, jedoch bewegen sich diese prozentual auf dem Sparzinsniveau.

Die Zeit des Sparens ist vorbei

Die Zeit des Sparens ist vorbei

Die Zeit des Sparens ist zumindest mit Wertpapieren des Staates vorerst vorbei

Gänzlich kostenfrei Kapital gewinnbringend anzulegen wird bald wohl der Vergangenheit angehören. Denn heute zählen schon die Sparer zu den Spitzenreitern unter den Zinsgewinnern, die lediglich 1% erhalten. Die Konsequenzen des gesenkten Leitzinses sind eindeutig. Sparanlagen werfen für den Anleger keine Gewinne mehr ab und sind auch für die Banken nicht mehr rentabel. Bei kurzfristigen Einlagen zahlen Banken sogar einen Strafzins von 0,4% an die EZB. Um dem Strafzins zu entgehen bleibt den Banken nur der Gang ins Investment-Geschäft. Doch viele konservative Sparer haben Angst vor den Risiken, die den höheren Renditen gegenüber stehen. Und wenn die Zinsen nicht grundsätzlich wieder steigen, wird auch die Anlage in Fonds bald nicht mehr rentabel sein.

Das Risiko „Brexit“

Ein erheblicher Faktor für den Fall der Rendite und die Zinssenkung liegt in Großbritanniens Überlegungen zum Ausstieg aus der EU. Denn Obwohl die EU-Zugehörigkeit für die Britische Insel vor allem in Bezug auf den wirtschaftlichen Horizont einen Vorteil bietet, sind vielen Briten die lockeren Zuwanderungsregularien ein Dorn im Auge. Dabei sind die Konsequenzen für Großbritanniens Wirtschaft im Falle eines Austritts bereits absehbar. Sie zeigen sich vor allem im Wertverlust des englischen Pfundes und in den Warnungen von Premierminister David Cameron. Ob die Furcht vor den wirtschaftlichen Einbußen jedoch dazu führt, dass die Bürger Großbritanniens an der EU festhalten, bleibt abzuwarten. Die Abstimmung erfolgt am 23. Juni und sollte der Britische Exit (Brexit) tatsächlich stattfinden, dann könnte sich dies drastisch auf den Aktienmarkt auswirken. Viele Investoren werden ihre Anlagen in den Britischen Markt überdenken, wenn die Währung weiterhin an Wert verliert.

Bildquellen: „Staatsanleihen des Bundes“ LoboStudioHamburg – pixabay.com / „Zeit des Sparens ist vorbei“ Alexas_Fotos – pixabay.com

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