Deutschland ist im Wahlkampfmodus und für die Parteien ist die Altersvorsorge ein dankbares Thema. Sie überbieten sich bei den Rentenversprechen, aber sie verschweigen dabei gerne, wie teuer diese Versprechen letztendlich für die Bevölkerung werden. So betonen CDU, SPD und auch die anderen Parteien, dass die Renten stabiler werden, dass mehr Arbeiten die Leistungen erhöht und dass die betriebliche Rente eine sehr große Stütze ist. Aber wie glaubwürdig sind diese Aussagen der Politiker?
Wie attraktiv ist die Betriebsrente?
Die Neuregelung der Betriebsrente wird als die dritte Säule der Rentenversicherung und als das Allheilmittel gegen Altersarmut angepriesen. In der Zukunft soll die Betriebsrente auch mit den Tarifverträgen vereinbart werden können, aber die Tarifbindung ist rückläufig und immer weniger Arbeitnehmer können daher nicht von der Betriebsrente profitieren. Außerdem gibt es keine Rentengarantie mehr und das, obwohl die Gelder hochriskant an den Aktienmärkten angelegt werden. Die Arbeitgeber übernehmen kein Haftungsrisiko mehr, sie müssen auch keine Rücklagen bilden und da die Betriebsrente brutto ausgezahlt wird, muss sowohl die Kranken- als auch die Pflegeversicherung bezahlt werden.
Kann man mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen?
Die SPD feiert es als einen großen Erfolg, die Rente mit 63, die ohne Abschlag ausgezahlt wird. Leider stimmt das so nicht, denn nur wer vor 1953 geboren wurde, der bekommt nach 45 Arbeitsjahren mit 63 eine abschlagsfreie Rente. Für alle, die nach 1953 geboren wurden, steigt die Altersgrenze hingegen kontinuierlich an, und zwar um zwei Monate für jeden Geburtsjahrgang. Wer 1964 auf die Welt gekommen ist, der kann er erst mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen, wenn er 45 Jahre gearbeitet hat.
Dürfen Rentner nur 450,- Euro dazu verdienen?
Immer wieder wird behauptet, wer in Rente geht, darf nur 450,- Euro im Monat dazuverdienen. Diese Vorschrift gilt allerdings nur für diejenigen, die vorzeitig in Rente gegangen sind. Wer ganz regulär in Rente geht, der kann unbegrenzt so viel dazu verdienen wie er möchte, ohne dass etwas von der Rente abgezogen wird.
Muss man alt sein, um Rente zu bekommen?
In Deutschland ist das Alter kein Kündigungsgrund, daher bekommt jeder Rente, wenn er vorher den entsprechenden Antrag gestellt hat. Dieser Antrag kann beliebig weit nach hinten geschoben werden und das heißt, wer mit 68 oder 73 Jahren noch Freunde an der Arbeit hat, der darf auch noch arbeiten. Das Weiterarbeiten kann keinem verboten werden.
Ist das Rentensystem gerecht und stabil?
Wenn es nach der SPD geht, dann wird die Rente zukünftig noch stabiler und noch gerechter, dafür soll ein neuer Generationenvertrag sorgen. Zudem soll das Niveau der Altersbezüge von 48 % bis zum Jahr 2030 nicht weiter absinken und der Beitragssatz wird bis maximal 22 % erhöht. Das, was die Partei als Generationenvertrag verkauft, ist nichts anders als eine Umverteilung von Jung zu Alt. Es sind die jungen Menschen, die die ganze Last der höheren Beiträge und der Steuern tragen müssen, viel gerechter wäre es aber, das Renteneintrittsalter an die stetig steigende Lebenserwartung anzupassen. Dazu kommt, dass die Finanzierung nicht sehr solide ist, da sich die Grenze zwischen der Rentenversicherung und der staatlichen Fürsorge immer mehr vermischt. Die Kosten für den demografischen Wandel müssen alle diejenigen tragen, die schon heute mit ihrer Arbeit und mit ihrer Wertschöpfung viel zu viel bezahlen müssen.
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