Lebensversicherungen waren über Jahrzehnte der Fels in der Brandung, wenn es um eine sichere Altersvorsorge ging. Heute sieht das ganz anders aus, denn die anhaltend extrem niedrigen Zinsen drücken die Gewinnbeteiligungen der Lebensversicherungen. Aber nicht alle Versicherer sind gleichermaßen betroffen. Wer steht noch besonders gut da und wer hinkt hinterher? Wer heute eine Lebensversicherung abschließt, der sollte sich die Anbieter sehr genau anschauen.
Die Allianz ist das Maß aller Dinge
Immer noch ist die Allianz der traditionelle Anhaltspunkt, an dem sich die ganze Branche orientiert. Die Allianz ist so etwas wie der Platzhirsch und wenn sie eine Prognose über die laufende Verzinsung auf die Verträge der Lebensversicherung für das kommende Jahr abgibt, dann ist das ein richtungsweisendes Ziel für alle anderen. So ist es auch in diesem Jahr, denn laut der Allianz können sich die Kunden auf eine Rendite von 2,8 % einstellen, im vergangenen Jahr lag die Marke noch bei 3,1 %. Schon im Dezember hatte die Allianz die Richtung für den deutschen Markt vorgegeben und in der Regel schließen sich die anderen Versicherer dieser Richtung an.
Die Zinstendenz ist rückläufig
Die Gesamtverzinsung, wie die Tendenz der Gesamtrendite der Versicherungsnehmer auch genannt wird, ist weiter rückläufig. Das ist jedoch nichts Neues, denn das ist bei Lebensversicherungen schon seit einigen Jahren der Fall. Noch vor einem Jahr lag die Rendite durchschnittlich bei 2,8 bis 2,9 % für die klassische Kapitallebensversicherung, in den nächsten Jahren dürfte dieser Wert aber noch weiter nach unten fallen. Der Rückgang der Zinsen ist den niedrigen Zinsen im Euroraum geschuldet und wenn es nach Mario Draghi, dem Chef der EZB geht, dann bleibt das auch noch einige Jahre so.
Keine Garantien mehr
Aktuell liegt die Mindestgarantie für Lebensversicherungen bei 0,9 %, und das macht den Versicherern wie auch den Kunden zu schaffen. Viele Versicherungen wollen daher keine klassischen Garantieverzinsungen mehr anbieten, sie lassen die Frage der Garantie einfach offen. Die Risiken am Kapitalmarkt werden künftig noch größer sein und daher auch noch stärker auf die Schultern der Anleger verteilt werden. Für die Versicherten bedeutet das, sie haben größere Chancen, aber sie leben auch mit dem weitaus größeren Risiko. Was aber viele Versicherten nicht wissen, die Mindestverzinsung beschränkt sich nur auf den Sparanteil der Prämie. Das ist immer der Teil, der nach Abzug aller Kosten der Versicherung und des Risikoschutzes dann noch für die Kapitalanlage zur Verfügung steht und der bei rund Dreiviertel der auszahlten Prämie liegt. Die Verzinsung ist im Endeffekt deutlich niedriger.
Wie gefährlich sind Lebensversicherungen?
Wie es im Moment aussieht, können Lebensversicherungen mit tickenden Zeitbomben verglichen werden, denn wie es mit den Zinsen weitergeht, weiß heute niemand. Trotzdem sind die Mindestrenditen immer unterschiedlich und selbst wenn die Allianz den Ton angibt, es gibt immer wieder „Ausreißer“ sowohl nach oben als auch nach unten. Entspannt zurücklehnen können sich nur diejenigen, die schon vor einigen Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, denn sie können nach wie vor mit einer guten Mindestverzinsung rechnen. Freuen können sich vor allem alle, die zwischen 1994 und 2000 eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, denn damals lag die Verzinsung bei vier Prozent, was heute schon fast astronomisch hoch klingt.
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