Die Riester-Rente wurde als die private Vorsorge schlechthin angepriesen, aber jetzt sieht es so aus, als wäre diese Rentenform am Ende. In jeden fünften Vertrag wird schon nicht mehr eingezahlt, die Besitzer dieser Verträge kümmern sich nicht mehr darum und verzichten damit auch auf die staatlichen Zulagen. Wo liegen die Gründe für dieses steigende Desinteresse? Vielleicht ist eine der Ursachen, dass die Riester-Rente heute nicht mehr zeitgemäß ist und das staatliche Fördersystem einfach nicht mehr ankommt.
Eine Lücke sollte geschlossen werden
Als die Riester-Rente zur Jahrtausendwende ins Leben gerufen wurde, sollte sie nach dem Willen der damaligen Bundesregierung eine Lücke bei der Versorgung schließen. Die Regierung hatte diese Lücke allerdings vorher selbst geschaffen, da sie das Rentenniveau gesenkt hatte. Also kam man auf die Idee, dass sich die Deutschen privat um ihre Rente kümmern sollen, und versprach auch gleich einen Zuschuss für die Riester-Rente. Aber das klappte nicht wie gewünscht und den Sparern wurde sehr schnell klar, dass man mit der Riester-Rente nicht allzu viel erreichen kann.
Die Rente ist zu kompliziert
Das, was pauschal unter dem Begriff Riester-Rente läuft, ist in Wirklichkeit ein wahres Monstrum an verschiedenen Produkten und Projekten, das aus Sparplänen und Fonds besteht. Dazu kommen dann Raten, die immer vom Vorjahresgehalt und vom Kindergeld abhängen. Alle, die zu wenig einzahlen, kommen nur in den Genuss einer anteiligen Förderung und wer die volle staatliche Förderung bekommen will, der muss seine steuerliche Erstattung selbst beantragen. Was aber viele als besonders ärgerlich empfinden, ist die Tatsache, dass die Vermittler und die Banken sich beim Abschluss des Vertrages zusätzliche Provisionen auszahlen lassen.
Die Rendite ist viel zu klein
Wenn es um den garantierten Zins bei einer klassischen Riester-Renten-Versicherung geht, dann ist auch hier das Nullzinsniveau angekommen. Mehr als 0,9 % dürfen nicht mehr versprochen werden und nur wer sich für Aktien oder Fonds als Riester Produkte entschieden hat, der kann noch mit Renditen zwischen vier und sechs Prozent Zinsen rechnen. Aber ob das gelingt, ist fraglich, denn es gibt hohe Schwankungen bei den Kursen. Wenn dann auch noch die Kosten für den Vertrag und die Provisionen abgezogen werden, dann schmilzt die Rendite sehr schnell gegen Null.
Die Beiträge sind zu hoch
Rund vier Prozent des jährlichen Einkommens müssen die Riester-Sparer jedes Jahr in die Riester-Rente investieren, um überhaupt eine staatliche Förderung zu bekommen. Wer weniger spart, der bekommt auch weniger Förderung. So müsste ein Durchschnittsverdiener, der ein Bruttoeinkommen von 2300 Euro hat, 1104 Euro in die Rente einzahlen. Das wären 92,- Euro pro Monat und das alles für ein Finanzprodukt mit einer kleinen Rendite. Die hohen Quoten für die Einzahlungen werden schon sehr lange kritisiert, denn alle, die wenig verdienen, können sich die Raten nicht leisten.
Horrende Kosten
Die Versicherungen und die Banken bekommen Provisionen, wenn sie einen Riester-Vertrag abschließen und diese Provisionen gegen sehr schnell in die Tausende. Dazu kommen dann noch die Gebühren für den Vertrag und das Konto, die jedes Jahr gezahlt werden müssen. Das alles sorgt dafür, dass der größte Teil der Rendite dahin ist.
Kaum neue Verträge
Mittlerweile werden so gut wie keine Riester-Renten-Verträge mehr abgeschlossen und auch die Politik geht auf Abstand. Es wird sogar darüber diskutiert, ob es überhaupt noch lohnt, Milliarden-Beträge in eine Rente zu investieren, die stagniert und im Grunde genommen nichts mehr bringt.
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