Immer mehr Menschen machen sich große Sorgen um ihre Rente und suchen nach Möglichkeiten einer privaten Altersvorsorge. Geld auf die hohe Kante zu legen, wird aber immer schwerer, da das Einkommen bei vielen Menschen gerade zum Leben, aber nicht zum Sparen ausreicht. Dazu kommen riesige Lücken auf dem Arbeitsmarkt und die explodierenden Ausgaben für die Renten-, die Kranken- und die Pflegeversicherung. Das Institut der Deutschen Wirtschaft IW zeichnet daher ein sehr düsteres Bild, wenn es um die Zukunft Deutschlands geht, und sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland als massiv gefährdet.
Wie lange hält der Boom an?
Die deutsche Wirtschaft läuft wie geschmiert und rast von einem Rekord zum anderen. Dieser Boom könnte noch einige Zeit so weitergehen, aber der Ausblick in die Zukunft sieht nach der Ansicht von Experten nicht mehr allzu rosig aus. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist massiv gefährdet, denn der demografische Wandel wird das Wachstum der Wirtschaft in Deutschland schwer belasten. In nur wenigen Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, dann werden die Berufseinsteiger und auch die Zuwanderer, die tatsächlich qualifiziert sind, die Lücke nicht mehr füllen können. So ist der Anteil der Menschen, die über 67 Jahre alt sind, schon heute auf 17,7 % gestiegen und wird im Jahre 2035 bei 25,8 % liegen. Auf der anderen Seite wird aber die Zahl der erwerbstätigen Menschen um fünf Prozent oder 2,7 Millionen zurückgehen. In der Folge wird sich daher auch das Wirtschaftswachstum, das aktuell bei 1,7 % liegt, auf 0,7 % halbieren.
Die Ausgaben steigen
Die Studie des IW hat aber auch ausgerechnet, dass die Ausgaben für die Rente, die Pflege und auch für die gesetzliche Krankenversicherung gegenüber dem heutigen Niveau bis zum Jahr 2035 um 50 % steigen. Diese Entwicklung führt dann zwangsläufig zu großen Einbußen beim Einkommen und auch beim Wohlstand der Bürger. Die Verteilungskämpfe in der Gesellschaft werden dann erheblich zunehmen, warnen die Forscher. Die Politik muss also gegensteuern und ein Großteil der Bevölkerung wird länger arbeiten müssen. So müsste das gesetzliche Renteneintrittsalter schrittweise auf 68 Jahre angehoben werden, denn dann würde das Wachstum in den nächsten 18 Jahren um 0,2 % nach oben gehen.
Der Staat muss mehr investieren
Wenn nichts geschieht, dann wird es richtig teuer, warnt das IW. Daher müssen die Unternehmen und auch die Politik in den kommenden Jahren viel Geld vor allem in Bildung, in die Infrastruktur, in die Forschung und auch in die Entwicklung investieren. Wenn das geschieht, dann könnte das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2035 um 265 Milliarden Euro oder um ganze sieben Prozent höher ausfallen. Die Forscher setzen aber auch auf den technologischen Fortschritt, der immer für ein mehr oder weniger starkes Wachstum in der Wirtschaft gesorgt hat. Wenn jedoch immer weniger Menschen arbeiten können, dann lässt sich das nicht nur alleine durch Innovationen wieder ausgleichen.
Diejenigen, die heute arbeiten und sich Sorgen um ihre Rente machen, stecken praktisch in einer Zwickmühle. Sie müssten Geld für die private Altersvorsorge zurücklegen, denn nicht jeder kann in seinem Beruf auch bis zum 68. Lebensjahr oder sogar darüber hinaus arbeiten. Aber sie sollen auch die Wirtschaft ankurbeln und das geht nur, wenn sie Geld ausgeben. Besonders für diejenigen, die nur ein kleines Einkommen haben, wird es in Zukunft daher sicher nicht einfacher werden.
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