Seit Jahren fordert die Regierung ihre Bürger auf, auch privat etwas für die Rente zu tun, da sich immer deutlicher abzeichnet, dass die gesetzliche Rente nicht immer und für jeden zum Überleben reichen wird. Eine Möglichkeit, privat für das Leben im Alter vorzusorgen, ist die sogenannte Riester-Rente, benannt nach dem damaligen Wirtschaftsminister Walter Riester, der die Rente ins Leben gerufen hat. Es sind die staatlichen Zuschüsse, die die Riester-Rente zu einer scheinbar attraktiven Möglichkeit machen, um im Alter sorgenfrei leben zu können. Aber es gibt auch eine Reihe von erheblichen Nachteilen, die jeder bedenken sollte, der sich für die Riester-Rente interessiert.
Zuschüsse vom Staat
Wenn man ernsthaft über einen Riester-Vertrag nachdenkt, dann sollte man das nur in Hinblick auf die staatlichen Zuschüsse tun. Wenn es diese Zuschüsse nicht geben würde, dann hätte die private Rente keine Chancen auf dem Finanzmarkt. Die staatliche Förderung beruht zum einen aus steuerlichen Vorteilen und zum anderen aus Zulagen. Alle, die vier Prozent ihres Bruttovorjahreseinkommens einzahlen, die erhalten 154,- Euro sowie eine Kinderzulage von 185,- Euro, wenn die Kinder bis Ende 2007 geboren wurden. Kinder, die nach 2008 auf die Welt gekommen sind, erhalten 300,- Euro. Zudem müssen die Einkünfte aus den Riester-Verträgen im Rentenalter durch die nachgelagerte Versteuerung auch versteuert werden.
Welche Nachteile hat die Riester-Rente?
Für einen sehr langen Zeitraum standen bei der Riester-Rente die staatliche Zulage und die Garantie der Rentenleistung im Mittelpunkt, aber jetzt wird die öffentliche Meinung nach und nach kritischer. Es gibt einige Argumente, die gegen die Riester-Rente sprechen, zum Beispiel die immer noch sehr schlechten Strukturen, wenn es um die wirklichen Kosten geht. Fakt ist, dass die Provisionen, die in den ersten zehn Jahren gezahlt werden, die Zulagen komplett auffressen.
Schuld an diesem Dilemma ist der Staat, der vergessen hat, für Provisionen eine Obergrenze zu benennen. Das hat schließlich dazu geführt, dass die Entwickler der unterschiedlichen Riester-Produkte bei den Provisionen kräftig zugelangt haben. Aber das ist nicht der einzige Nachteil, wenn es um die Riester-Rente geht.
Zu bürokratisch und zu kompliziert
Die Kosten für die Riester-Rente sind sehr unterschiedlich und gleichen leider einem Dschungel, in dem sich Laien nur sehr schwer zurechtfinden. Was die Produkte jedoch gemeinsam haben, ist, dass die Kosten generell sehr hoch sind, was natürlich die Rendite schmälert. Dazu kommt, dass die Verträge sehr kompliziert und sehr bürokratisch sind, daher ist der Aufwand für einen Vergleich der Produkte auch entsprechend groß.
Das Problem besteht darin, dass nur wenige Ahnung von dem haben, was in den Verträgen steht und das macht einen direkten Vergleich mit anderen vergleichbaren Finanzprodukten nicht mehr möglich.
Zu wenig flexibel
Ein weiterer Nachteil der Riester-Rente ist die fehlende Flexibilität, denn wer sich einmal für Riester entschieden hat, der bleibt praktisch bis zu seinem Lebensende an den Vertrag gebunden. Grundsätzlich ist es zwar möglich, einen Vertrag zu kündigen, aber dann muss man auch bereit sein, erhebliche finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen. So müssen alle staatlichen Zuschüsse und auch die steuerlichen Vorteile zurückgezahlt werden, zudem verlangen die Anbieter hohe Gebühren für die Kündigung. In der Folge geht das, was über Jahre angespart wurde, mit der Kündigung zum größten Teil verloren.
Die Riester-Rente ist nicht für jeden ein attraktives Finanzprodukt und es gibt einfachere Möglichkeiten, um den gleichen Effekt für die private Rente zu erzielen.
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